SASHIKO

Als meine Lieblingsjeans an den Knien gerissen war, suchte ich nach einer einfachen Technik meine Hose zu reparieren, um sie doch noch eine Weile tragen zu können. So entdeckte ich Sashiko. Ich nahm an einem Workshop teil, in dem die Reparatur-Künstlerin Molly Martin uns diese jahrhundertealte Reparaturtechnik vorstellte. Ich war wirklich verblüfft, wie einfach diese Methode ist.

Japanisches Sashiko

Japanisches Sashiko ist eine uralte Nähtechnik, die traditioneller Weise genutzt wurde, um kaputte oder abgenutzte Kleidung auszubessern oder zu reparieren. Hierbei werden einfache Reihenstiche wiederholt.

Wahrscheinlich wurde Sashiko von der armen japanischen Landbevölkerung erfunden, die sich nur selten neue Kleidung leisten konnte. Doch war es ihnen möglich, ihre getragene Kleidung auszubessern oder zu reparieren und sie so noch viele Male tragen zu können. Diese Sticktechnik wurde von Generation zu Generation weitergegeben und so entstanden komplizierte Designs wie beispielsweise ausdruckstarke, geometrische Muster, die von der Natur inspiriert sind.

Ein einfacher Weg für Sashiko-Anfängerinnen

Ich habe mich als absolute Anfängerin zunächst an Molly Martins Weg gehalten, dieser ist sehr einfach und verständlich:

SASHIKO – Step by Step

1 Es wird ein rechteckiges Stück Stoff auf der Rück- oder Vorderseite lose fixiert, dieses dient als Verstärkung des Originalstoffs.

2 Dann wird dieser Flicken mit Hilfe des Reihenstichs in geraden Linien locker angenäht, sodass eine Art Rahmen für deine Reparatur entsteht. Am besten wählst du einen kontrastfarbenen Faden.

3 Nun suche dir eine Garnfarbe für deine Reparatur aus. Dieser kann eine Kontrastfarbe haben, dann reparierst du sichtbar. Wenn du den Faden in der gleichen Farbe deines zu reparierenden Stoffs wählst, dann wird deine Repartur hinterher nahezu unsichtbar sein.

4 Nun fängst du an in nahe beieinander liegenden Reihenstichen auf und ab zu sticken. Fang am äusseren Rand deines vorher festgelegten Rahmens an. Dieser Rahmen dient dir zur Orientierung.

5 Sobald du das Loch erreichst hast, sticke einfach weiter wie bisher. In einfachen Reihenstichen über das Loch. Versuche kleine und nahe beiananderliegende Stiche zu machen, damit der Flicken fest vernäht wird.

6 Sticke solange weiter bis zu das andere Ende deines Rahmens erreifht hast. Nun kannst du, wenn du möchtest, das Gleiche auch in die Gegenrichtung machen, um das Loch noch dichter zu stopfen. So verhinderst du, dass sich die kaputte Stelle verzieht oder reisst.

7 Wenn du fertig bist, entferne vorsichtig den Heftfaden, der alles zusammengehalten hat. Geschafft!

Diese Technik kann man für (fast) alle Stoffarten verwenden – von Seide bis Denim. Je nach Stoffart verwendest du feineres oder dickeres Stickgarn sowie eine dünnere oder dickere Nadel. Das Garn sollte immer die Stärke des Originals haben, ebenso sollte der Flicken die gleiche Stoffqualität besitzen, damit sich dein Kleidungsstück nicht verzieht.

Interessierst du dich für diese und andere Reparaturtechniken?
Ich kann dir das Buch „The Art of Repair“ von Molly Martin sehr empfehlen, du kannst es hier im Shop bestellen.