„To everything there is a season.“– Japanisches Sprichwort
Die Philosophie des Wabi-Sabi lässt sich – vereinfacht – als eine ganzheitliche Einstellung zum Leben beschreiben und hat seinen Ursprung im Zen-Buddhismus. Es ist ein Lebensgefühl, ein ästhetisches Konzept, ein Glaube an die Unvollkommenheit der Natur. In ihm verbirgt sich der Gedanke, die unvollkommenen, unperfekten und unbeständigen Dinge im Leben anzuerkennen. Damit zufrieden zu sein, das ist die hohe Kunst.
Durch die Unvollkommenheit, Unbeständigkeit und Unvollständigkeit der Dinge entsteht erst Schönheit. Die Anerkennung des Wesens oder der Substanz als rohe und natürliche Form, lässt uns Fehler in der Existenz akzeptieren.
Wabi
Die Schönheit und Schlichtheit der einfachen Dinge, das beschreibt Wabi. Materieller Besitz und die ständige Suche nach Perfektion führt im Zen Buddhismus zu Unzufriedenheit. Den Buddhisten geht es jedoch nicht um völlige Askese, sondern vielmehr darum, einen neuen Blick auf Schönheit und Harmonie zu entwickeln.
Sabi
Der Begriff Sabi bedeutet etwa so viel wie „Patina“. Es beschreibt die Ästhetik und die Schönheit, die die Vergänglichkeit es Lebens natürlicher Weise auf Wesen und Substanzen hat. Es ist der Glanz der Unvollkommenheit, das Kostbare der Unbeständigkeit und das Besondere des Unperfekten. Das Altern wird auf diese Weise nicht versucht aufzuhalten oder zu manipulieren, sondern vielmehr wird es gefeiert. Denn erst das Altern schafft auf natürliche Weise Einzigartigkeit.
Es gibt da die Geschichte eines Mönchs, der das Herbstlaub im Garten des Zen-Klosters kehrt. Er kehrt und kehrt. Am Ende lässt er immer ein Blatt liegen.Er lässt es nicht liegen, weil der Herbst bald sowieso wieder Blätter in seinen Garten herunterfallen lässt. Er lässt es liegen, weil die japanische Vorstellung nicht, das nicht die Perfektion, die genaue Symmetrie oder Einheitlichkeit anstrebt, sondern Natürlichkeit.