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Ist Wolle und Seide auch für den Sommer geeignet?
Kann mein Kind wirklich Wolle und Seide im Sommer tragen? Ist das nicht viel zu warm?
Wir sind der Meinung, dass sich Kleidung aus Wolle und Seide hervorragend auch für den Sommer eignet. Es gibt sechs gute Gründe, warum:
- Wolle und Seide ist atmungsaktiv
- Wolle und Seide ist temperaturausgleichend und funktioniert wie eine natürlicher Klimaanlage: Sie reguliert die Körpertemperatur deines Kindes am Tag wie in der Nacht
- Wolle und Seide ist feuchtigkeitsregulierend – Sie nimmt Feuchtigkeit gut auf und gleichzeitig trocknet sie schnell
- Wolle und Seide eignet sich gut als natürlicher UV-Schutz für empfindliche Baby- und Kinderhaut
- Merinowolle und Seide kratzen nicht
- Wolle und Seide ist geruchsneutral
Warum kühlt Wolle an warmen Tagen?
Das Zusammenspiel dieser natürlichen Eigenschaften macht Wolle und Seide zu einem perfekten Begleiter für Sommertage. Schauen wir nochmal genauer hin:
Das Wolle wärmt, ja, das wissen wir. Aber dass Wolle an heissen Sommertagen kühlt, ist dir vielleicht neu?
Diese Eigenschaft – im Winter zu wärmen und im Sommer zu kühlen – nennt sich thermoregulierend und basiert auf zwei Prinzipien:
Die erste Funktionsweise basiert darauf, dass Wollfasern von Natur aus gekräuselt sind. Das ist natürlich kein Zufall. Durch die Kräuselung der Fasern entstehen Luftkammern, in denen Körperwärme eingeschlossen wird. Die perfekte Wärmedämmung! Die Luft dient als Isolationsschicht – im Winter wie auch im Sommer, vor Kälte, aber auch vor Hitze. Diese isolierende Schicht ermöglicht es übrigens Merinoschafen in Tasmanien – wo es sehr heisse Sommer geben kann – zu überleben.
Das zweite Prinzip ist nicht weniger faszinierend: Wollfasern sind hydrophile Fasern, das bedeutet, dass die Fasern Feuchtigkeit binden können. Sie können bis zu einem Drittel ihres eigenen Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sich das Material klamm oder feucht anfühlt. Ist doch erstaunlich, oder? Die Faseroberfläche bleibt dabei trocken, die Feuchtigkeit wandert in den Faserkern. Das ist das Geheimnis, warum sich Wolle selbst im nassen Zustand noch warm und komfortabel anfühlt (im Gegensatz zu Baumwolle, Polyester oder Daunen).
Zudem lässt Wolle und Seide die Haut „atmen“, sie unterbindet das Schwitzen, als natürliche Kühlfunktion des Körpers, nicht. Diese „Atmungsaktivität“ bedeutet, dass die Wollfasern die vom Körper produzierte Feuchtigkeit von der Haut wegleitet und sie absorbiert, also nach aussen abgibt. So kann Wolle den Feuchtigkeitshaushalt regulieren und reguliert auf diese Weise gleichzeitig die Körpertemperatur.
Warme Umgebungsluft lässt Materialien aus Wolle oder Seide schnell wieder trocknen. Bei diesem Prozess entsteht kühlende Verdunstungskälte – eine natürliche Klimaanlage! Deswegen ist das Tragen von Merinowolle oder Seide im Sommer oder an heissen Tagen sehr angenehm und verschafft uns Kühlung.
Die oben beschriebenen Luftkammern zwischen den Fasern wirken zusätzlich – auch bei warmen Temperaturen – isolierend gegen Hitze von aussen.
Wieso wärmt Wolle auch im feuchten Zustand?
Wir wissen nun, dass Wolle rund ein Drittel ihres Eigenwichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne sich feucht anzufühlen. Doch warum ist das so?
Wasserdampf wird aus dem Inneren der Faser absorbiert und nach aussen abgegeben. Gleichzeitig stösst die Faseroberfläche Wasser (wie zum Beispiel Regentropfen) ab. Das Material bleibt trocken – und das ist der Clou an der Funktion. Weil das Material trocken bleibt fühlt es sich nicht kalt an und wir behalten ein wärmendes Körpergefühl.
Die nächste wichtige Funktionsweise ist die, dass Woll- und Seidenfasern Wärme erzeugen, wenn sie Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn die Fasern Feuchtigkeit aufnehmen entsteht Absorptionswärme: Bestimmte Moleküle kollidieren mit den Wassermolekülen und setzen Energie frei. Dieser Prozess funktioniert so lange, bis die Fasern mit Wassermolekülen gesättigt sind. Dabei kann sich die Temperatur des Materials – je nach Faserqualität – bis zu zehn Grad erhöhen. Je nachdem wie gut die Absorptionsfähigkeit der Fasern und wie hoch die Absorptionsgeschwindigkeit ist.
Fazit: Wolle wärmt aktiv, wenn sie Feuchtigkeit aufnimmt.
Warum kratzt Merinowolle nicht?
Die Merinofaser ist durchschnittlich nur 16,5 bis 24 Mikros (= Mikrometer, das heisst, ein tausendstel Millimeter) stark. „Normale“ Schafwolle hingegen ist gewöhnlich doppelt so dick. Damit du es dir besser vorstellen kannst: Das menschliche Haar hat im Durchschnitt einen Durchmesser von etwa 30 Mikron. Meistens empfinden wir etwas als kratzig, wenn die Faser dicker als 25 Mikron ist. Das liegt daran, weil sich dicke Fasern bei Hautkontakt nicht krümmen. Die Fasern der Merinowolle sind jedoch so fein, dass wir ihre Berührung nicht als unangenehm empfinden.
Ein Seidenanteil macht das Tragegefühl ganz besonders hautfreundlich. Deswegen ist ein Kleidungsstück aus Wolle und Seide auch besonders gut für sehr empfindliche Haut geeignet, die reine Wolle nicht vertragen.
Wolle und Seide als natürlicher UV-Schutz?
Hast du schonmal ein Schaf mit Sonnenbrand gesehen? Nein? Das ist natürlich nicht verwunderlich, denn es liegt an der Wolle, die einen Teil der UV-Strahlung einfach in sich aufnimmt und von der Haut fernhält.
Um die Funktionsweise zu verstehen, sollte man wissen, was UPF (Ultraviolet Protection Factor – Lichtschutzfaktor) bedeutet. SPF sagt dir wahrscheinlich etwas? Du kennst diese Abkürzung von Sonnencremes und sie bedeutet Sun Protection Factor. Die Ähnlichkeit zu UPF ist nicht zufällig: Der Ultraviolet Protection Factor gibt uns Aufschluss darüber, wie viel UV-Strahlung geblockt wird. Ein T-Shirt aus Baumwolle, zum Beispiel, hat im Durchschnitt einen UPF 10. Das heisst, es lässt noch 10 Prozent der UV-Strahlen bis zur Haut durch. Wolle hat einen Lichtschutzfaktor von 30 und Seide von etwa 20-30. UPF 40 blockt 97,5 bis 97,6 Prozent aller Strahlung und verweist auf einen exzellenten Schutz.
Welche Materialien schützen am besten vor Sonne?
Baumwolle, Viskose und Leinen bieten den leichtesten Schutz vor Sonnenstrahlung. Am besten schützen dich und dein Kind Polyester. Wünscht du dir jedoch einen natürlichen, plastikfreien UV-Schutz, ist Wolle und Seide die beste Alternative. Achte dabei auf die Farbe (dunkel schützt besser als hell, kräftiges Rot und Grün am allerbesten) und die Passform. Je lockerer es sitzt, desto besser ist der UV-Schutz. Beachte: Der UV-Schutz reduziert sich erheblich, wenn das Material nass ist.
Warum ist Wolle und Seide hygienisch?
Wolle und Seide sind von Natur aus antibakteriell. Die Struktur der Wollfasern sind wie Dachziegel aufgebaut (im Vergleich dazu sind synthetische Fasern glatt) – darum können sich Bakterien nicht, oder nur schwer festsetzen. Diese Bakterien sind der Grund für unangenehm Gerüche.
Der zweite Grund dafür ist, dass sich dank der Merinowolle auf der Haut weniger Schweiss bildet, denn die Feuchtigkeit wird direkt in den Faserkern geleitet. Doch das Beste kommt noch: Wollfasern haben eine eingebaute Waschmaschine: Das Keratin (die Eiweissmoleküle der Merinofaser) baut geruchsbildende Bakterien einfach ab. Wir können uns also einfach über die Selbstreinigungsfunktion erfreuen und müssen Kleidung aus Wolle und Seide viel seltener waschen. Meistens reicht es, das Kleidungsstück einfach über Nacht an die frische Luft zu hängen. Et Voilà, bereit für das nächste Abenteuer!
Wir wünschen euch einen schönen Sommer mit vielen spannenden Abenteuern!